Mitte Januar erwacht auch Berlin langsam wieder aus seinem Winterschlaf. Das Team des Logistiker-Blogs ist mit viel Schwung ins neue Jahr gestartet und geht die neuen Aufgaben mit großer Zuversicht an. Dabei freuen wir uns vor allem auf viele spannende Themen rund um die smarte und grüne Logistik und Mobilität, die uns vor neue Herausforderungen stellen. Besonders im Fokus steht 2020 der Wandel in der Automobilbranche. Hier tut sich gerade in Berlin einiges – nicht nur in den Start-ups, sondern auch zunehmend in der etablierten Autoindustrie.

Berlin profitiert von der Start-up-Szene

Das MotionLab Berlin: Zentrum für Nutzfahrzeug-Startups und Austragungsort des „Future of Mobility Summit“ (Bildquelle: Bruno Lukas)

Dieser Wandel wird in der Hauptstadt zum einen an den seit Anfang 2019 geltenden Dieselverbotszonen deutlich. Diese erhöhen den Druck auf die Wirtschaft, zeitnah nach Lösungen zu suchen, um die Millionenmetropole umweltschonend und nachhaltig mit Waren zu beliefern. Zu nennen sind hierbei insbesondere Projekte wie die Belieferung mit Lastenrädern auf der „letzten Meile“, neu entstehende Mikro-Depots oder gemeinsame IT-gestützte Distributionskonzepte. Hierbei profitiert Berlin vor allem von der dynamisch wachsenden IT- und Start-up-Szene, die sich in der Hauptstadt besonders gut entwickelt. Mit dieser kooperieren und vernetzen sich zunehmend auch Automobilhersteller wie Volkswagen, Daimler, BMW. Sie siedeln in den Hubs, Labs und Think Tanks der Hauptstadt an, wie zum Beispiel Audi mit seinem Innovationsteam in der Factory in Kreuzberg oder F&E Einheiten im Umfeld des benachbarten Motion Lab. Nicht zu vergessen sind in diesem Zusammenhang auch viele neue Carsharing-Konzepte. Egal ob Kurzzeit-Nutzer ergänzend zum ÖPNV auf Carpooling-Angebote der BVG oder der Deutschen Bahn setzen oder selbst am Steuer eines Smart, Mini oder Elektrogolfs von VW WeShare sitzen – der Markt boomt.

Europäischer Hotspot für die urbane Logistik und Start-ups

E-Lastenrad von ONO Motion (Bildquelle: Bruno Lukas)

Innerhalb weniger Jahre hat sich Berlin damit zum europaweiten Hotspot für die urbane Logistik und zu einem großen Testfeld für zahlreiche Start-ups entwickelt. Laut aktuellen Zahlen des Beratungsunternehmens Ernst & Young haben Investoren 2019 deutschen Gründern so viel Startgeld wie nie zuvor zukommen lassen. Die Jungunternehmer sammelten im vergangenen Jahr 6,2 Milliarden Euro ein. Das waren 36 Prozent mehr als 2018. Allein in Berlin erhielten Start-ups 3,7 Milliarden Euro und damit knapp 60 Prozent des Geldes in der Bundesrepublik.

Kommt die IAA 2021 an ihren Gründungsstandort zurück?

Zum anderen spiegelt sich der Wandel der Branche auch in den großen Wirtschaftsschlagzeilen der vergangenen Wochen wider. So entscheidet sich im März dieses Jahres, ob die internationale Automobilausstellung (IAA) 2021 von Frankfurt wieder nach Berlin kommt. Die Chancen stehen sehr gut, dass sich die Hauptstadt gegen Städte wie Stuttgart, Hamburg, München oder Köln durchsetzt. Damit käme eine der bedeutendsten Automobilmessen wieder an ihren Gründerstandort zurück. Das würde die Bedeutung der Metropole als Automobilstandort sehr stark aufwerten. Die Berliner jedenfalls würden die Messe mit offenen Armen empfangen. So hat eine Befragung im Auftrag der Messegesellschaft ergeben, dass 79 Prozent der Befragten die Ausrichtung der alle zwei Jahre stattfindenden PKW-Messe in ihrer Stadt befürworten würden.

Teslas Gigafactory soll im Juli 2021 fertig gestellt sein

Ebenfalls positiv auf die Metropolregion wirkt sich der Bau der Gigafactory aus, die Tesla bis Juli 2021 in Grünheide vor den Toren Berlins errichten will. Damit käme der Hauptstadt eine bedeutende Rolle für die Zukunft der Elektromobilität zu. Mehr als 3.000 neue Arbeitsplätze sollen dabei entstehen. Nach einem Ausbau ist sogar von bis zu 8.000 die Rede.

Start-ups

Urban eTruck: Elektro-Lkw-Studie von Daimler, als Basis für den eActros, der seit 2019 im Realeinsatz ist (Bildquelle: Bruno Lukas, Press’n’Relations)

Schwerpunkt urbane und nachhaltige Logistik

Das Team des Logistiker-Blogs verfolgt die Entwicklungen aus nächster Nähe. Wir sind überzeugt davon, dass viele der Mobilitäts-Start-ups das Potenzial haben, den Verkehrssektor in Richtung nachhaltige, „grüne“ Logistik zu revolutionieren. Dabei wollen wir auch 2020 den Schwerpunkt der urbanen und nachhaltigen Logistik vertiefen und weiter vorantreiben.

Für die ausgebildete Redakteurin Nina von Imhoff sind logistische Prozesse und die Technik, die dahinter steckt, nicht so selbstverständlich wie sie meistens wahrgenommen werden. Vor allem vor dem Hintergrund der zunehmenden Verstopfung der Innenstädte sind deshalb nachhaltige Lösungen gefragt. Deren Umsetzung auf der "letzten Meile" und die sich ständig wandelnde Branche sind für die PR-Beraterin in der Logistikbranche spannende Themen, bei denen es sich lohnt genauer hinzusehen und sie zu hinterfragen.