
Die ersten Wohnungen im Quartier Heidestrasse sollen Ende 2020 fertig sein. (Quelle: Nina von Imhoff)
„Mix it like Berlin“ – unter diesem Motto entsteht nördlich des Berliner Hauptbahnhofs auf rund 8,5 Hektar das Quartier Heidestrasse. Die Intention: Im Viertel soll analog zur Berliner Kiezkultur eine bunte Mischung aus Wohn- und Bürogebäuden, Einzelhandel, Gastronomie sowie öffentlichen Straßen und Plätzen entstehen. Ein Teil der Eurocity ist das Quartier Heidestraße, das mit 175.000 Quadratmetern für Gewerbe- und Einzelhandelsflächen sowie rund 920 Wohnungen eines der größten Neubauareale der Hauptstadt ist. 25 Prozent der Wohnungen sind als geförderter Wohnungsbau im Sinne des Berliner Modells der kooperativen Baulandentwicklung gedacht. Geplant sind ebenso eine Kita und ein Hotel. „Viele der Einzelhandelsflächen sind bewusst klein gehalten, um vor allem inhabergeführten Geschäften eine Pacht zu ermöglichen“, sagt Helge Gernhardt, Head of Digitalisation beim Quartiersentwickler Taurecon Real Estate Consulting GmbH. Ab 2023 soll das neue Quartier komplett fertig gestellt, die ersten Wohnungen bereits Ende dieses Jahres bezugsfertig sein.
Mobilität soll komfortabel und umweltfreundlich gestaltet sein
Dort, wo heute noch hohe Kräne in den Himmel ragen und tiefe Baugruben die Dimensionen der Gebäude erahnen lassen, bereiten die Verantwortlichen auch neue Mobilitäts- und Logistikkonzepte vor. Hierbei steht der Mensch im Mittelpunkt. Die Infrastruktur im Quartier ist so angelegt, dass sie die Lebensqualität der Bewohner erhöht. Die Art der Fortbewegung ist möglichst komfortabel und umweltfreundlich gestaltet. Deshalb sind die Fußwege zu den Angeboten des täglichen Bedarfs kurz. Lösungen wie Elektrobusse und ein digitales Parkraummanagement erleichtern die motorisierte Fortbewegung. „arüber hinaus ist Taurecon in Gesprächen mit unterschiedlichen Sharing-Dienstleistern. „Denkbar sind alle Formen der Mobilität. Von der gemeinsamen Nutzung von Autos, über Elektroroller bis hin zu Leihfahrrädern“, sagt Gernhardt. Eine mögliche Carsharing-Flotte könnte dann wie auch die Pkw der Mieter in den Tiefgaragen einen Platz finden. Die Oberfläche des Quartiers ist für Freizeitangebote, Grünanlagen und Außengastronomie reserviert. Der Zugang zur Tiefgarage erfolgt mittels Kennzeichenerkennung. Schranken gibt es voraussichtlich auf dem gesamten Gebiet nicht.
Quartiers-App regelt Parkraummanagement

Die Dimenssion des 8,5 Quadratmeter großen Areals lässt sich bislang nur erahnen. (Quelle: Nina von Imhoff)
Jeder Bewohner kann die Quartiers-App nutzen, in die beispielsweise Angebote von Sharing-Anbietern einfließen können. Das Parkraummanagement wird ebenfalls über die App organisiert, die je nach Lage, Parkdauer und Nutzungskriterien zum passenden Stellplatz führt. Zudem soll ein autonomer Elektrobus als regelmäßiger Shuttle über die gesamte Länge des Quartiers pendeln. Die App ist auch zentraler Bestandteil der unterschiedlichen digitalen Lösungen, die wohnen und arbeiten im Stadtviertel erleichtern sollen. So dient die App beispielsweise als virtueller Marktplatz, auf dem sich die Anwohner austauschen und vernetzen sowie unterschiedliche Serviceangebote nutzen können.
Gebäude sind miteinander vernetzt
Smarte Technologien unterstützen die Bewohner und Arbeitnehmer im Kiez. Dabei werden alle Gebäude im Wohn- wie auch im Gewerbe- und Bürobereich mit intelligenten Technologien ausgestattet. „Jedes Gebäude hat ein eigenständiges digitales System, um die Heizung, das Licht, das Klima oder die Buchung von Tagungsräumen zu steuern. Einmalig ist jedoch, dass die Gebäude ebenfalls miteinander vernetzt sind, sodass alle Informationen in einem übergeordneten Zentrum für das gesamte Quartier zusammenfließen“, sagt Gernhardt. Über die Quartiers-App sollen die Mieter auch einen Überblick über ihren Energieverbrauch erhalten und können bestimme Einstellungen an der Heizung vornehmen. Zudem dient die App als digitaler Schlüssel, sowohl für die Haustür als auch für das Bürogebäude.
Urban Hubs tragen zu einer nachhaltigen Logistik bei
Um zu vermeiden, dass Transporter von Paketdienstleistern die Straßen verstopfen, sind fünf anbieterunabhängige Paketstationen auf dem Gelände geplant. Urban Hubs, kleine, dezentrale Logistikeinheiten in Neubauten oder Freiflächen, sollen ebenfalls zu einer nachhaltigen Logistik beitragen und dabei helfen, die Emissionen zu minimieren. Ein Mikrodepot kann sieben Tage die Woche, rund um die Uhr geöffnet sein und einen kontinuierlichen Warenein- und -ausgang ermöglichen. Lieferungen können so gebündelt und Transportrouten entlastet werden, sodass Dienstleister effizienter, schneller und kostengünstiger liefern können.
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