Der SAP Accelerator for Digital Supply Chain fördert Logistik-Start-ups mit Erfolg

Team des Berliner SAP Accelerators (Bildquelle: SAP)
Schon das Treppenhaus des Gründerzeithauses ist beeindruckend. Und wenn man in der Rosenthaler Straße in Berlin Mitte endlich im fünften Stock angekommen ist, hat man von dort auch einen wunderschönen Blick. Doch dieser ist nicht der Grund für den atemraubenden Aufstieg, sondern ein eher wirtschaftlicher. Über den Dächern Berlins hat sich der SAP Startup Accelerator for Digital Supply Chain angesiedelt. In großzügig gestalteten Büroräumen arbeiten seit 2017 zehn Mitarbeiter daran, mittlerweile 33 Logistik Start-ups aus aller Welt zu unterstützen und aus deren Ideen noch größeren Wert zu schöpfen. Mit Erfolg: Erst im Juni erhielt der SAP Accelerator den Digital Leader Award.
Berlin als Cluster für Digital Innovation Labs
Laut einer Studie der Zeitschrift Capital gibt es in Deutschland 230 Digital Innovation Units, davon allein 60 in Berlin. Das Besondere am SAP-Accelerator ist die Spezialisierung auf Entwicklungen, Innovationen und Ideen entlang der digitalen Logistikkette. Es geht um Machine Learning und Künstliche Intelligenz. Das Förderprogramm bringt dabei langjährige SAP-Kunden und junge Unternehmen wie beispielsweise Synfioo oder Instafreight zusammen, die gemeinsam an einer Komplettlösung arbeiten und dann der gesamten SAP-Systemlandschaft zur Verfügung stellen. Die Geschäftsideen der Gründer müssen zur SAP passen. Sie erhalten Zugang zum SAP-Ökosystem und zum Kundenstamm. „Start-ups, die wir fördern, arbeiten an Produkten, die wir in unsere Software-Lösungen integrieren und diese erweitern“, sagt Ignatz Schatz, Director Startup Engagement beim SAP-Accelarator.
Innovationen werden in das SAP-Portfolio integriert

Ignatz Schatz (l.), Director Startup Engagement im Interview mit Nina von Imhoff vom Logistiker-Blog (Bildquelle: Bruno Lukas)
Der Fokus des sechsmonatigen Programms liegt dabei auf der Marktanalyse, Entwicklung von Prototypen in einem speziellen Kundenszenario und der technischen Integration in SAP-Lösungen. Für die jungen, neugegründeten Firmen bedeutet dies, das sie gleich zu Beginn mit den speziellen Anforderungen des Marktes konfrontiert werden und so konsequent an einem Produkt arbeiten können, das auch wirklich benötigt wird. „Am Ende des Prozesses soll eine Win-Win-Situation entstehen, von der auch die Geschäftskunden profitieren, indem sie die neu integrierte Lösung zusätzlich zu ihrer bereits bestehenden Software nutzen können“, sagt Schatz. Nutzer können die neuen Funktionen dann über das SAP App Center buchen.
Auswahlverfahren für den SAP Accelerator

Ignatz Schatz erläutert die Arbeitsweise des SAP Accelerators (Bildquelle: Bruno Lukas)
Bis es jedoch soweit ist, durchlaufen die Start-ups ein anspruchsvolles Wettbewerbsverfahren. Eine aus Accelerator-Teammitgliedern und Produktverantwortlichen zusammengesetzte Jury wählt zunächst aus einem Portfolio von rund 500 neugegründeten Unternehmen, die bereits 1 bis 5 Millionen Euro an Kapital eingesammelt haben, etwa 100 aus. Davon schaffen es rund 40 auf eine Short List, von der am Ende zehn bis 15 Start-ups übrigbleiben, die in den Accelerator aufgenommen werden.
Synfioo: Routen optimieren mittels Echtzeit-Daten
Einer der Start-ups, die von Anfang an dabei sind, ist Synfioo. Das 2015 gegründete Unternehmen aus Potsdam betreibt eine Online-Plattform, die die Überwachung von Transportketten in Echtzeit ermöglicht. Integriert in die bereits bestehende SAP-Anwendung, stellt die Software-Lösung nun sicher, dass Kunden auf Schwierigkeiten beim Transport ihrer Güter wie beispielsweise Staus oder Unwetter aufmerksam gemacht werden. „Solldaten werden mit Echtzeitendaten verglichen, sodass der Disponent die Möglichkeit hat, auf Unwägbarkeiten entsprechend zu reagieren und dem Lkw-Fahrer gegebenenfalls eine alternative Route vorschlagen kann“, sagt Schatz. Mithilfe des ETA-Service, also der geschätzten Ankunftszeit des Lkw, können Speditionen den Zeitverlust minimieren und Kosten sparen.
Instafreight: Vorreiter der digitalen Speditionen
Auch das 2016 gegründete Logistik-Start-up Instafreight ist Teil des SAP Accelerators. Die digitale Spedition will jeden Schritt der Transportkette digitalisieren und dabei Transparenz herstellen. Kunden des SAP-Netzwerkes haben mithilfe von Instafreight die Möglichkeit, Frachttransporte schnell und einfach abzuwickeln. Die zähe Preisermittlung entfällt, da die digitale Spedition den Preis sofort berechnet, und Kunden können zu diesem online direkt buchen. Neben diesen einmaligen Transporten lässt Instafreight auch wiederkehrende Transporte auf Vertragsbasis durchführen. Das Unternehmen greift dabei auf 3.500 geprüfte Frachtunternehmen zurück. „Dem Geschäftskunden entsteht so ein echter Mehrwert“, sagt Schatz.
33 Logistik-Startups im SAP Accelerator – Tendenz steigend
Der Director Startup Engagement zieht zweieinhalb Jahre nach der Gründung des Accelerator ein positives Fazit. „Wie haben gesehen, dass Themen ineinandergreifen und Lösungen, die zusammen entwickelt werden, auch zusammen funktionieren.“ Zu Beginn waren es nur drei Unternehmen, die am Programm teilnahmen, nun sind es bereits 33 – und die Tendenz ist weiter steigend.
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